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Hochschule Pforzheim entwickelt innovative Geschäftsmodelle und bringt Kompetenz in den Digital Hub ein

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsprojekt „Usability von betrieblichen Produkt-Service-Systemen im Mittelstand“ (Use-PSS) der Hochschule Pforzheim ist Ende 2018 erfolgreich abgeschlossen worden. Ein vierköpfiges Team der Fakultät für Technik präsentierte die Ergebnisse aus drei Jahren Forschungsarbeit Mitte Dezember vor Vertretern des Ministeriums, des Projektträgers Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der WIK-Begleitforschung sowie mittelständischen Unternehmern und den Projektpartnern Steinbeis-Innovationszentrum 2 Digital Business und bwcon GmbH in Stuttgart.

„Unter anderem haben wir einen Leitfaden, Methodenkarten sowie Erklärvideos entwickelt, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) umfassende Orientierung hinsichtlich der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle im Rahmen des digitalen Wandels bieten“, so Professor Dr. Bernhard Kölmel, der das Forschungsprojekt mit seiner Kollegin Professorin Dr. Rebecca Bulander seit dessen Start im Oktober 2015 leitete. „Diese Orientierungshilfen sind das sichtbare Ergebnis unseres intensiven Austauschs mit Unternehmern, Wissenschaftlern, Kreativen und sozialen Dienstleistern.“ Im Rahmen des Verbundprojekts der Förderlinie „Mittelstand Digital“ führte das Leitungsduo gemeinsam mit den Forschungsmitarbeitern Alexander Richter und Lukas Waidelich über 138 Veranstaltungen, darunter Workshops und Vorträge, für über 12.200 Teilnehmer durch. 21 Workshops und 28 Vorträge für über 4500 Zuhörer und Teilnehmer fanden allein im Jahr 2018 statt.

Die Rolle produzierender Unternehmen wandelt sich grundlegend: Während der Fokus bisher in erster Linie auf der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb qualitativ hochwertiger Sachprodukte lag, erwarten die Kunden zukünftig komplette Problemlösungen. Für die Bereitstellung einer solchen Komplettlösung eignen sich Produkt-Service-Systeme (PSS). Sie bestehen aus einer traditionellen Produktkomponente, die im Laufe des Produktlebenszyklus durch Dienstleistungen ergänzt wird. Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das auf den Verkauf von Maschinen spezialisiert war, führt eine Vermietungsoption oder eine Abrechnungsmodalität in Form einer Bezahlung pro genutzter Maschinenstunde ein. Dieses Angebot wird außerdem durch Dienstleistungen, wie Schulungen, Wartung und Prozessoptimierung vor Ort, weiter ergänzt. „Ein derart umfassendes Geschäftsmodell ist ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern, erhöht die Kundenbindung und bietet Potenzial für eine Umsatzsteigerung“, so Bernhard Kölmel.

Der von der Hochschule Pforzheim sowie dem Steinbeis-Innovationszentrum entwickelte Use-PSS-Leitfaden vermittelt theoretische Grundlagen sowie weiterführendes Wissen über PSS. Das wissenschaftliche Dokument enthält ein vom Projektteam eigens entwickeltes Vorgehensmodell von der Sensibilisierung für bis zur Umsetzung von PSS, praktische Anwendungsmöglichkeiten, Best-Practice-Beispiele sowie Informationen zur Finanzierung oder Ressourcenplanung innovativer Geschäftsmodelle.

Zusätzlich wurden 25 Methodenkarten entwickelt, die KMU in den Bereichen Analyse, Entwicklung und Test bei der Projektierung und Implementierung von PSS unterstützen.

„Die Anwendung von individuell abgestimmten Produkt-Service-Systemen versetzt kleine und mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe in die Lage, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten“, so Bernhard Kölmel. „In der total vernetzten Welt ist es unser Ziel, Unternehmen bei der Transformation vom Produktanbieter zum Lösungsanbieter mit einer Reihe pragmatischer Methoden zu unterstützen. Wir entwickeln von der Strategie über digitale Konzepte und Geschäftsmodelle bis hin zu einer benutzerfreundlichen Anwendung Komplettlösungen, um auf diese Weise den weltweiten Spitzenplatz des deutschen Mittelstandes nachhaltig zu sichern“, fasst Bernhard Kölmel das Forschungsprojekt „Use-PSS“ zusammen.

Im Rahmen des Digital Hub Nordschwarzwald bringt die Hochschule durch Prof. Dr. Bernhard Kölmel, Digital Hub Projektleiter Alexander Richter und Lukas Waidelich (alle HS PF) die gesamte Kompetenz des Use-PSS Projektes in den Digital Hub mit ein.